Die Ernährungsempfehlungen für Seniorinnen und Senioren unterscheiden sich kaum von der jüngerer Erwachsener. Allerdings verändert sich im Alter unter anderem der Stoffwechsel und damit auch der individuelle Energie- und Nährstoffbedarf. Eine ausgewogene Ernährung gewinnt daher an Bedeutung und ist somit ein wichtiger Baustein für das körperliche und geistige Wohlbefinden im Alter.
Auf einem abwechslungsreichen und ausgewogenen Speiseplan stehen pflanzliche Lebensmittel, wie Vollkorngetreide, Gemüse und Obst, sowie täglich Milchprodukte und gelegentlich Fleisch und Fisch. Durch den sinkenden Energiebedarf im Alter sollten allerdings weniger fett- und zuckerreiche Lebensmittel verzehrt werden.
ENERGIE- UND NÄHRSTOFFBEDARF
Im Alter verändert sich die Körperzusammensetzung. Dabei nimmt die Muskelmasse – oder auch stoffwechselaktive Körpermasse genannt – ab und der tägliche Energiebedarf sinkt. Trotz dieser Abnahme des Energiebedarfs bleibt jedoch der Bedarf an Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen weiterhin bestehen. Um dem veränderten Energie- und Nährstoffbedarf gerecht zu werden und das Risiko für gesundheitliche Einschränkungen und Mangelernährung zu verhindern, sollten über geeignete Lebensmittel alle Nährstoffe in den richtigen Mengen aufgenommen werden. Wichtig ist es daher auf Lebensmittel mit hoher Nährstoff-Qualität, auf schonende Zubereitung und regelmäßige Mahlzeiten zu achten (z. B.: reichlich Vollkorn- und Milchprodukte, kurze vitaminschonende Garprozesse, kleinere dafür häufigere Mahlzeiten).
Als Grundlage für eine bedarfsgerechte und gesundheitsförderliche Ernährung dient die Vollwert-Kost. Entsprechende Empfehlungen hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in den Qualitätsstandards für Seniorinnen und Senioren zusammengestellt. Die darin beschriebene Lebensmittelauswahl, -qualität und die -häufigkeiten basieren auf den wissenschaftlich fundierten Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr und den Leitlinien zur Fett- und Kohlenhydratzufuhr.
KRITISCHE NÄHRSTOFFE im Alter
Um eine Mangelernährung im Alter zu vermeiden ist es empfehlenswert, nährstoffreiche Lebensmittel zu bevorzugen bzw. sinnvoll miteinander zu kombinieren.
Als kritische Nährstoffe bei der Versorgung von Seniorinnen und Senioren gelten:
Funktion:
Unverdauliche Kohlenhydrate
Wichtige Funktion bei der Regulierung der Verdauung
Vorkommen:
Vollkorngetreideprodukte, Obst und Gemüse
TRINKEN
Gerade ältere Menschen neigen häufig dazu, wenig zu trinken. Entweder weil sie es vergessen oder bewusst vermeiden, damit sie zum Beispiel nachts nicht auf die Toilette gehen müssen.
Jedoch ist eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit eine wichtige Voraussetzung für das geistige und körperliche Wohlbefinden. Denn Flüssigkeitsmangel kann gravierende Folgen für den Körper haben. Schon bei einem Wasserverlust von 2 % nimmt die Konzentration und Leistungsfähigkeit ab. Jeder weitere Verlust kann zu noch schwereren Beeinträchtigungen führen, z. B.:
- Schwindel
- Verwirrtheit
- Nierenschädigung
- Herzkreislaufbeschwerden
Der menschliche Körper besteht zu 50 % bis 70 % aus Wasser und scheidet dieses ständig über Nieren, Haut, Stuhl und Atmung aus. Daher ist eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr lebensnotwenig und sollte dem Körper am besten über kalorienarme Getränke zugeführt werden. Die DGE empfiehlt Seniorinnen und Senioren täglich 1,3 – 1,5 Liter zu trinken. Dies entspricht etwa dem Inhalt von sechs großen Gläsern oder Tassen (à 250 bis 300 ml).
Optimale Getränke für Seniorinnen und Senioren:
- Trink- oder Mineralwasser
- Ungesüßte Kräuter- und Früchtetees
- Fruchtsaftschorlen mit einem Verdünnungsverhältnis von einem Teil Saft (100 % Fruchtsaft) und drei Teilen Wasser
NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL UND TRINKNAHRUNG
Viele ältere Menschen greifen aus Angst vor Mangelversorgung zu Nahrungsergänzungsmitteln.
Das ist jedoch nicht immer notwendig!
Nahrungsergänzungsmittel dienen der Ergänzung der Ernährung und sind nicht wie Arzneimittel für die Heilung oder Linderung von Krankheiten vorgesehen.
Seniorinnen und Senioren, die sich ausreichend und ausgewogen ernähren, brauchen in der Regel keine Nahrungsergänzungsmittel.
Jedoch gibt es Situationen, in denen es sinnvoll ist, auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen wie beispielsweise bei:
- einer durch einen Mediziner festgestellten deutlichen Unterversorgung oder
- bei bestimmten Erkrankungen wie z. B. Osteoporose, chronische Entzündungen des Magen-Darm-Traktes
Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, um eine mögliche Überdosierung zu verhindern oder eventuelle Wechselwirkungen mit Medikamenten auszuschließen.
Trinknahrung
Trinknahrung ist in trinkfertiger, flüssiger Form sowie in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen erhältlich und liefert Energie und meist alle Nährstoffe. Der Einsatz von Trinknahrung ist bei Unterernährung oder bei ungenügender Nahrungsaufnahme zur Nährstoffversorgung zu empfehlen.