Zwischenverpflegung in der Kita

Damit Kinder gut versorgt durch den Tag kommen, werden täglich 4 bis 5 Mahlzeiten (drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten) empfohlen (Kersting et al 2017). Aufgrund steigender Angebote der Ganztagsbetreuung nehmen Kinder auch zunehmend mehr Mahlzeiten in der Kita oder Kindertagespflege ein. Daher kommt nicht nur dem Mittagessen, sondern auch dem Frühstück bzw. den Zwischenmahlzeiten eine wichtige Bedeutung im Betreuungsalltag von Kindern zu.
Regelmäßige Mahlzeiten mit einer ausgewogenen Zusammensetzung sind dabei besonders wichtig. Sie liefern neben einer bedarfsgerechten Versorgung mit lebensnotwendigen Nährstoffen für die Entwicklung auch ausreichenden Energienachschub für den Tag. So trägt das Frühstück beispielweise dazu bei, die nächtlich verbrauchten Energie-Reserven aufzufüllen und die Vesper ermöglicht nach dem Mittagsschlaf nochmal Energie für Spiel und Bewegung am Nachmittag aufzutanken.

Das Frühstück stellt die erste Hauptmahlzeit am Tag dar und wird am Vormittag durch ein kleines zweites Frühstück, d. h. eine erste Zwischenmahlzeit, ergänzt. Zusammen sollen diese beiden Vormittagsmahlzeiten ca. 35% der Tagesenergie liefern. Idealerweise sind diese beiden Mahlzeiten gesundheitsförderlich und aufeinander abgestimmt – egal ob beide im Betreuungsalltag stattfinden oder eine noch zu Hause eingenommen wird.

Neben dem gesundheitsförderlichen Potenzial haben Frühstück und Zwischenmahlzeiten aber noch mehr zu bieten. Sie können einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigeren Verpflegung leisten, indem z. B. auf pflanzenbetonte Zutaten geachtet oder möglichst wenig einzeln verpackte Lebensmittel angeboten werden. Darüber hinaus eignen sich gerade die Zwischenmahlzeiten dazu, gemeinsam mit den Kindern kleine Speisen wie z. B. einen Obstsalat zuzubereiten und dabei über die Lebensmittel miteinander ins Gespräch zu kommen, sie mit allen Sinnen zu erkunden und gemeinsam zu genießen.

Die folgenden Inhalte sollen Einrichtungen und Kindertagespflegepersonen bei der Ausgestaltung von ausgewogenen, ansprechenden und von Kindern akzeptierten Zwischenmahlzeiten unterstützen und vielseitige Anregungen für die Umsetzung geben.

Leistungskurve: Ein Kind, das zwischendurch etwas isst, hat mehr Energie als ein Kind, das nichts isst.
Quelle: „Richtig essen von Anfang an!“ (© kommunikationsbuero) www.richtigessenvonanfangan.at

„Und was gibt‘s bei euch?“

Macht eure Frühstücks- & Vespervielfalt sichtbar!

Schicken Sie uns ihre Lieblingsrezepte für eine klimafreundlichere Zwischenverpflegung an
info@vernetzungsstelle-brandenburg.de.
Somit erweitern Sie nicht nur unsere Rezeptsammlung, sondern unterstützen auch andere Praxisakteure dabei, noch mehr Vespervielfalt auf die Teller zu bringen!

Ausgewogen planen

Was sollte bei der Planung vollwertiger Zwischenmahlzeiten beachtet werden? Im Folgenden finden Sie die wesentlichen Lebensmittel-Gruppen für eine ausgewogene Zwischenverpflegung sowie deren empfohlene Verzehrshäufigkeiten und Qualitäten, basierend auf den Empfehlungen des Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Bausteine für die Zwischenverpflegung
Die zwei Basisbausteine für jede Zwischenmahlzeit:

Eine Portion Obst UND/ODER eine Portion Gemüse, z. B. als

  • Rohkost zum Snacken
  • Salat
  • Frucht- oder Gemüsespieß
  • Brotbelag oder Aufstrich (z. B. aus Hülsenfrüchten)
  • Nuss-Trockenobst-Mischung
  • Smoothie

Energiefreies Getränk (z. B. Leitungswasser, ungesüßter Tee, selbstaromatisiertes Fruchtwasser)

Ergänzung der Zwischenmahlzeit durch ein bis zwei weitere Bausteine:

Eine Portion Milch bzw. ein Milchprodukt, z. B. als

  • Glas Milch
  • Milchshake (z. B. mit frischem Obst)
  • Naturjogurt mit frischem Obst(-salat)
  • Käse (Würfel, Scheibe)
  • Frischkäseauftrich
  • Quarkdipp (z. B. zu Gemüsesticks)

Eine Portion Getreide bzw. ein Getreideprodukt, z. B. als

  • Brot/Knäckebrot-Scheibe
  • Wrap
  • Waffeln (z. B. aus Mais oder selbstgebacken)
  • Rosinenbrötchen, Kekse oder Gebäck (z. B. Obstmuffins)
Clever und kreativ kombinieren

Ziel einer guten Mahlzeitenplanung ist immer, ein abwechslungsreiches und ausgewogenes Wochenangebot zusammenzustellen.
Welche Lebensmittel (LM)-Gruppe(n) die Basisbausteine der Zwischenverpflegung ergänzen, sollte immer in Abstimmung mit dem Frühstücks- und Mittagsangebot entschieden werden. Es ist beispielweise auch möglich, beim klassischen Käsebrot zur Vesper beide ergänzenden LM-Gruppen zu kombinieren und zur Zwischenmahlzeit am Vormittag „nur“ einen Obstteller oder Smoothie anzubieten.

Wieviel ist „eine Portion“?

Ein einfaches Maß für die Portionsgröße kann die eigene Hand der Kinder sein. Dieses Maß kann v. a. genutzt werden, um gemeinsam mit Kindern die eigenen Portionsgrößen abzuschätzen. Zur richtigen Abschätzung des Handmaßes gibt es Informationen vom BZfE.

Für die Küchen-Planung der Vesper können die altersangepassten Portionsgrößen im DGE-Qualitätsstandard bzw. im DGE-Leitfaden „Zusatzmodul Frühstück/Zwischenverpflegung“ (S. 23) als Orientierung dienen. Zu beachten ist bei diesen Angaben, dass sie sich auf insgesamt 3 Mahlzeiten (Frühstück und 2 Zwischenmahlzeiten) und insgesamt 5 Verpflegungstage beziehen, d. h. entsprechend aufsummiert sind.

Tipps für eine optimale Auswahl

Bei der Zusammenstellung der Zwischenmahlzeiten können folgende Tipps eine ausgewogene und abwechslungsreiche Auswahl unterstützen und die Gestaltung Ihres Wochenplans optimieren:

Obst und Gemüse

  • Gemüse mindestens 3mal wöchentlich als Rohkost anbieten
  • Hülsenfrüchte nicht vergessen – Erbsen, Bohnen oder Linsen können z. B. als Brotaufstrich angeboten werden
  • Obst immer frisch oder tiefgekühlt
  • ab und an eine Handvoll Nüsse und Ölsaaten (ungesalzen) als Obstportion anbieten

Getreideprodukte

  • Vollkornanteil steigern (Ziel: mind. 50% des täglichen Getreideangebots) – z. B. Anteil an Vollkornmehl in selbst zubereitetem Brot oder Gebäck schrittweise erhöhen, beim Einkauf Vollkornvarianten bevorzugen
  • Süßes Gebäck oder Kuchen max. einmal wöchentlich anbieten

Milchprodukte

  • Vielfalt nutzen und Angebot variieren, z. B. Magerquark, Naturjoghurt, Dickmilch, Buttermilch, Kefir, Frischkäse, Schnittkäse, Hartkäse, …
  • Angebot durch pflanzliche Alternativen ergänzen (z. B. Soja-/Hafer-/Erbsendrinks oder -joghurts)

Grundsätzliches

  • auf vorverarbeitete Produkte mit zugesetztem Zucker und Süßungsmittel verzichten (Achtung z. B. oft bei Müslimischungen, Joghurt-/Quarkzubereitungen, Fruchtmus o.ä.)
  • Kinderlebensmittel (z. B. spezielle Joghurts, Snackprodukte) sind überflüssig. Sie sollten minimiert bzw. bestenfalls gar nicht angeboten werden.
  • Fleisch- und Wurstprodukte spielen ernährungsphysiologisch in den Zwischenmahlzeiten keine Rolle, sie sollten schrittweise minimiert und bestenfalls gar nicht mehr angeboten werden.
Oft gefragt: Umgang mit Süßem?

Die Frage „Ist Süßes in der Kindertagesbetreuung erlaubt und wenn ja, wann und wieviel?“ wird v. a. von Eltern immer wieder gestellt. Ein verantwortungsvoller Umgang und eine klare Position des pädagogischen Teams bzw. der Einrichtung dazu sind wichtig.

Einordung und Hintergrund

Das Verlangen nach Süßem ist uns als biologisches Sicherheitsprinzip zur ausreichenden Energieversorgung und zur Sicherstellung von genießbaren Nahrungsmitteln angeboren. ABER: grundsätzlich brauchen wir keinen zusätzlichen Zucker. Den Zucker, den unsere Zellen für den Stoffwechsel und unser Gehirn zur Energiegewinnung benötigen, erschließt sich unser Körper aus einer vollwertigen Nahrung. Dazu baut er komplexe Kohlenhydrate wie z. B. Stärke aus Vollkornprodukten, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse zu Zucker um und gibt diesen langsam ins Blut ab.

Laut Ernährungspyramide ist pro Tag eine Portion „Extras“ erlaubt, d. h. zucker- oder fetthaltige Lebensmittel und Getränke. Das sind z. B. ein Glas Limonade, eine Portion Knabbereien oder eine Handvoll Süßigkeiten. Diese eine Portion wird häufig bereits im häuslichen Umfeld verzehrt, weshalb Süßes im Verpflegungsalltag der Einrichtung bestenfalls keine Rolle spielen sollte.

Warum nicht mehr als eine Portion Süßes täglich?

Problematisch an einem hohen Zuckerkonsum ist, dass wir uns, je mehr Zucker wir aufnehmen, an einen immer süßeren Geschmack gewöhnen und somit z. B. natürliche leichte Süße aus Früchten immer weniger gut wahrnehmen. Auf Dauer kann zu viel Zucker unsere Gesundheit negativ beeinflussen, d. h. zum Beispiel Karies verursachen und zur Entstehung von Übergewicht, Typ 2 Diabetes Mellitus und Herzkreislauferkrankungen beitragen.

Tipps für die Praxis:

Gemeinsam mit Küche/Caterer, Kita-Team, Eltern und Kindern klare Regeln zum Umgang mit Süßem aufstellen, transparent kommunizieren (z. B. durch Aushänge, Elternabende und pädagogische Angebote) sowie gemeinsam auf die Einhaltung achten.

Mögliche Regeln können sein:

Maßvoller Genuss

  • Süße Brotaufstriche (z. B. Marmelade, Honig, Nuss-Nougat-Creme) und/oder Süßigkeiten gibt es nur zu besonderen Anlässen (wichtig: klar definieren wann und wieviel – z. B. einmal im Monat, nur zu Feiertagen).
  • Zuckergehalte, z. B. in selbstzubereiteten Fruchtjoghurts oder in Gebäck, können schrittweise reduziert werden.
  • Süßigkeiten dienen nicht zum Sattwerden, sondern sollten immer mit achtsamem Genuss verknüpft werden.

Nicht als Trost oder als Belohnung

  • Süßigkeiten sind kein Druckmittel (weder zur Belohnung noch zur Bestrafung).
  • Trost oder Belohnung lieber durch Worte, Fürsorge, Zeit, gemeinsame Aktivitäten etc.

Leckere Alternativen

  • ausgewogene, abwechslungsreiche Zwischenmahlzeiten statt Süßigkeiten
  • Alternativen zu Süßigkeiten können sein: frisches Obst, Nüsse, Trockenobst, Rohkost, Joghurt oder Milchshake mit Früchten
  • durch Genusstraining den Geschmack für natürliche Süße schärfen
  • Süßes (incl. Kinderlebensmittel oder süßes Gebäck) ist in mitgebrachten Brotdosen tabu

Weitere praktische Tipps zum Umgang mit Süßigkeiten finden sie hier: 

Sie wollen wissen, ob ihr aktuelles Angebot an Zwischenmahlzeiten bereits den Empfehlungen der DGE entspricht? Dann schicken Sie uns gern ihren 5-Tages-Speiseplan zu und wir checken das für Sie!

Abwechslungsreich zubereiten – Rezeptvorschläge

Wie kann eine gesundheitsförderliche Zwischenverpflegung in der Kindertagesbetreuung konkret aussehen? Im Folgenden haben wir vielseitige Anregungen und Rezepte zusammengestellt, welche die Umsetzung und Zubereitung nachhaltiger, gesundheitsförderlicher und köstlicher Zwischenmahlzeiten leichter machen.

Unsere Rezeptsammlung „Vespervielfalt – gemeinsam nachhaltig genießen“ ist für alle Akteure der Verpflegung gemacht. Sie verknüpft einfache, erprobte Rezepte unserer Netzwerkpartner mit kleinen Ernährungsbildungsideen für den pädagogischen Alltag, regt dazu an, Kinder mehr zu beteiligen und die Grundrezepturen passend zur Saison zu variieren.

Das Logo zeigt einen Korb mit Essen. Auf dem Logo steht: Vespervielfalt – zusammen nachhaltig genießen.
Rezeptbörse & weitere Inspirationsquellen

Im Folgenden findet sich eine Zusammenstellung vielseitiger Rezeptquellen, welche als Inspiration für eine nachhaltige und gesundheitsförderliche Zwischenverpflegung dienen kann.

Ideen für vegetarische Brotaufstriche:

Verschiedene Rezeptideen und Speisepläne:

Inspirationen für die Brotdose:

Die Vernetzungsstelle hat eine Auswahl an Quellen für erprobte Rezepte auf der Info-Seite „Erprobte Rezepte für Kita/Schule“ zusammengestellt.

Nachhaltiger gestalten

Wie kann die Gestaltung der Zwischenmahlzeiten einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigeren Verpflegung leisten? Eine zentrale Rolle hierbei spielt die Zusammensetzung. Denn die Zwischenmahlzeiten bestehen zum Großteil aus pflanzlichen Lebensmitteln (Getreideprodukte, Obst/Nüsse, Gemüse/Hülsenfrüchte). Diese sind nicht nur wichtige Nährstofflieferanten, sondern verursachen bei der Erzeugung auch deutlich weniger Treibhausgasemissionen als tierische Lebensmittel. Zudem können sie saisonal variiert und bestenfalls auch regional (ohne lange Transportwege) bezogen werden.

Welche Aspekte bzw. konkreten Maßnahmen können dazu beitragen die Zwischenverpflegung nachhaltiger zu gestalten? Dieser Fragestellung haben wir uns gemeinsam mit sechs Expert*innen und rund 70 Küchenfachkräften am 6. Oktober 2022 in einer Online-Veranstaltung gestellt und die gesamte Prozesskette mit all ihren Stufen von der Planung bis zur Entsorgung in den Blick genommen. Die spannenden Impulse, praktischen Anregungen sowie Unterstützungsangebote haben wir im Nachgang der Veranstaltung im PDF-Dokument Anregungen für eine nachhaltigere Vesper in der Kita zusammengestellt.

Sie wollen wissen, wie eine nachhaltigere Kitaverpflegung eigentlich definiert ist? Und suchen nach Anregungen, wie Kitaverpflegung nachhaltiger gestaltet werden kann? Dann werfen Sie einen Blick in unseren digitalen Leitfaden. Dieser zeigt auf, welche unterschiedlichen Wege und Ansätze grundsätzlich möglich sind, bietet Ideen für erste konkrete Schritte und gibt weitergehende Infos für die Umsetzung.

Gemeinsam genießen

Wie gelingt der Blick über den Tellerrand und was trägt dazu bei, dass die Zwischenmahlzeit für alle zum Genussmoment wird? Im Folgenden finden Sie verschiedene Anregungen wie Kinder mehr an der Zwischenverpflegung beteiligt werden können, was bei der Kommunikation mit den Sorgeberechtigten unterstützt, wie angenehme Rahmenbedingungen gestaltet und Herausforderungen gemeistert werden können.

Umgang mit Besonderheiten

Gemeinsam genießen bedeutet zunächst einmal, dass jedes Kind an der Zwischenverpflegung teilnehmen kann. Jedoch ergeben sich in der Praxis häufig Herausforderungen wie Nahrungsmittelallergien, Unverträglichkeiten oder religiöse bzw. kulturelle Bedürfnisse bei einigen Kindern, die es zu meistern gilt.

Tipps und Unterstützungsmaterial:

  • Kostenfreies Onlineportal zu Unverträglichkeiten und Allergien vom Projekt „Ich kann kochen!“ stellt neben einem Selbstlernmodul Hilfestellung zum Austausch von Lebensmitteln zur Verfügung.
  • Individuelle Nahrungsmittelallergien sollten in der Einrichtung immer durch ein ärztliches Attest schriftlich nachgewiesen werden. Eine Vorlage dazu sowie weitere Informationen gibt es beim Netzwerk Gesund ins Leben.
  • Kulturelle und/oder religiöse Anforderungen an die Verpflegung sollten mit den Eltern besprochen und von der Küche sowie dem pädagogischen Personal ernst genommen werden. Außerdem können interkulturelle Ernährungsgewohnheiten im pädagogischen Alltag mit vielfältigen Aktionen immer wieder thematisiert werden. Kinder können für kulturelle Vielfalt u.a. auch am Esstisch sensibilisiert werden. Unterstützung dabei liefert z. B. das Kinderbuch „Alle Welt zu Tisch“ oder die DGE-Broschüre des FitKid-Projektes „Lecker… Schmecker… Weltentdecker“.
Rahmenbedingungen & Essatmosphäre

Zu guten Rahmenbedingungen für die Verpflegung in der Kindertagesbetreuung trägt maßgeblich der regelmäßige und konstruktive Austausch aller Beteiligten bei. Hierfür kann es hilfreich sein, einen Verpflegungsausschuss zu gründen, welcher Vertreter aller Akteursgruppen zusammenbringt, d. h. Träger, Kita-Leitung, pädagogisches Personal, Elternvertreter*innen sowie die Mitarbeitenden der Küche. Und natürlich sollten auch die Kinder im Verpflegungsausschuss vertreten sein und sich einbringen können (siehe dazu auch DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas ab Seite 59).

Gute Rahmenbedingungen für gemeinsames Essen:

  • Der Speiseplan für die Zwischenverpflegung ist kindgerecht (mit Bildern) gestaltet, d. h. die Kinder können den Speiseplan selbst „lesen“.
  • Feste Essenszeiten geben dem Tag Struktur und den Kindern Sicherheit.
  • Das Konzept und die Struktur der Zwischenmahlzeit sind klar, wiederkehrend und werden mit den Kindern geübt. Möglich sind:
    Offene/freie Zwischenmahlzeit – mit definierten Essenszeiträumen und Regeln für die selbstständige Auswahl und Einnahme
    Geschlossene/gemeinsame Zwischenmahlzeit – mit gemeinsamem Anfang & Ende sowie Regeln beim Auftun und Essen
  • Der Speisebereich ist hell, bietet ausreichend Platz und ist mit kindgerechtem Mobiliar ausgestattet.
    Tipp: Zwischenmahlzeiten können auch mal gut außerhalb der Einrichtung, z. B. in Form eines Picknicks in der Natur oder im Garten bzw. unter einem bestimmten Motto, stattfinden – z. B. Speisen wie in Asien: gemeinsames Essen am Boden.

Auch die Gestaltung einer ruhigen Essatmosphäre und einladenden Essumgebung trägt wesentlich dazu bei, dass die Kinder ihre Zwischenmahlzeiten genießen können.

Weitere Tipps für eine gemeinsame, genussvolle und gemütliche Zwischenmahlzeit:

Kinder helfen mit, indem sie…

  • z. B. mittels Tischdienstes an der Vor- und Nachbereitung beteiligt sind,
  • sich selbstverantwortlich ihr Essen und ihre Getränke portionsweise auftun.

Positive Atmosphäre am Esstisch wird erreicht, z. B. durch …

Ein gutes Ess-Vorbild sind pädagogische Fachkräfte, die …

  • gemeinsam mit den Kindern essen (wenigstens „Kosteklecks“),
  • dabei wertschätzend miteinander kommunizieren,
  • individuelle Bedürfnisse der Kinder ernst nehmen,
  • gemeinsam mit Kindern Genuss trainieren, z. B. mit dem Probierprinzip vom BZfE

Essenszeit: Keine zusätzliche Ablenkung, indem …

  • die Mahlzeiten von den übrigen Tagesaktivitäten abgegrenzt sind,
  • keine Spielsachen mit an den Esstisch gebracht werden.

Wobei Zwischenmahlzeiten nicht immer gemeinsam enden müssen. Wer zeitiger fertig ist oder keinen Hunger hat, kann schon vom Tisch aufstehen.

Unser Tipp: Ein einrichtungsspezifisches Verpflegungskonzept kann all diese verschiedenen Aspekte zusammenfassen. Es unterstützt neben der gesundheitsförderlichen, nachhaltigen und pädagogisch begleiteten Ausrichtung der Mahlzeiten auch eine transparente Kommunikation mit allen Beteiligten in der Einrichtung und ermöglicht ein einheitliches Auftreten des pädagogischen Teams in puncto Verpflegung.

Beteiligung ermöglichen

Die besten Zwischenmahlzeiten nützen nichts, wenn sie nicht gern von den Kindern gegessen werden bzw. die Eltern mit Ablehnung auf das Angebot reagieren. Um ein gemeinsames Verständnis für die Ausgestaltung der Zwischenmahlzeiten und somit auch mehr Akzeptanz zu erreichen, ist es wichtig v. a. die Eltern und die Kinder aktiv einzubeziehen.

Beteiligung der Kinder

Vor allem bei den kleineren Zwischenmahlzeiten besteht Potenzial, Kinder an der gesamten Prozesskette – also von der Planung bis zur Entsorgung – zu beteiligen. Wie diese Beteiligung konkret aussehen kann, zeigen wir in unserer Ideensammlung unter dem Punkt „Beteiligung an der Verpflegung“ (32 MB).

Oft braucht es keine komplizierten oder aufwendigen Rezepturen. Und egal ob in einer separaten Kinderküche oder mit wenigen Utensilien im Gruppenraum: es bieten sich vielfältige Gelegenheiten, gemeinsam mit Kindern einfache, schnelle Speisen zuzubereiten.
Vesperrezepte, die sich dafür gut anbieten, finden Sie in unserer neuen Rezeptsammlung. Die ausgesuchten Rezepte sind leicht zuzubereiten, bieten zudem Inspirationen für die Verknüpfung zu kindlicher Ernährungsbildung und verweisen auf weitere Partner für die Ernährungsbildungsaktionen in der Kita.

Weitere Unterstützungsmaterialien:

Beteiligung der Eltern

Eltern wollen gut darüber informiert sein, was ihre Kinder in der Einrichtung machen, was sie gegessen haben und ob die Kinder satt und zufrieden mit der Verpflegung sind. Eine gute und transparente Kommunikation mit den Eltern ist also unerlässlich für das Gelingen einer guten, gemeinsam getragenen Verpflegung.

Wie Gespräche mit den Eltern zum Thema Verpflegung gestaltet werden können, hat die Vernetzungsstelle aus NRW in einer interaktiven Grafik übersichtlich zusammengetragen.

Eltern können jedoch auch aktiv in die Ernährungsbildung und v.a. in die Gestaltung der Zwischenmahlzeiten eingebunden werden. Wie dies gelingen kann, finden sie in unserer Ideensammlung. Für alle dargestellten Ideen haben wir immer auch den Aspekt „Einbindung der Eltern“ mit aufgeführt.

Hier noch ein paar konkrete Beispiele für die Beteiligung der Eltern an der Vesper:

  • Mitbringliste: Saisonales Obst oder Gemüse aus den eigenen Gärten mitbringen lassen
  • Lebensmittelreste an vorhandene Haustiere (Hühner, Schweine) verfüttern
  • Regelmäßiges Elterncafé: Gemeinsame (interkulturelle) Vesper mit Kindern und Eltern

Weiterführende Informationen

Unser Ordner „Ideensammlung. Inspirationen rund um’s Essen in der Kita“ (32 MB) bietet Anregungen für die gemeinsame Mahlzeitengestaltung

Die Initiative „Ich kann kochen!“ der Sarah Wiener Stiftung bietet u. a. Informationen und die Weiterbildung als Genussbotschafter*in

Beim BZfE gibt es Material und Fortbildungen zur Verpflegung in Kita und Kindertagespflege

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