Gemäß Schulgesetz muss an allgemeinbildenden Schulen bis Klasse 10 sowie an Ganztagsschulen im Land Brandenburg ein warmes Mittagessen zu angemessenen Preisen angeboten werden.
Potenzielle Tischgäste und Teilnahmequoten
Schulen stellen in Brandenburgs Gemeinschaftsverpflegung – mit täglich fast 278.000 Schülerinnen und Schülern – die höchste Anzahl an potentiellen Essenteilnehmenden.
Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg weist in seiner Statistik für das Schuljahr 2024/25 (PDF, 725 KB, nicht barrierefrei) folgende Schuldaten aus:
- 151 561 Kinder in Klasse 1-6
- 98.885 Jugendliche in Klasse 7-10
- 27.408 Jugendliche in Klasse 11-13
- 120.382 Schülerinnen und Schüler mit Teilnahme am Ganztag
- 65% der Grundschulkinder besuchen einen Hort (MBJS)
Die realen Teilnahmequoten an der Mittagsverpflegung liegen deutlich darunter und unterscheiden sich alters- und schulformabhängig.
Das Gutachten „Was ist uns Ernährung wert?“ (PDF, 3 MB, nicht barrierefrei) im Auftrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Brandenburg von 2024 belegt: In Grund- und Förderschulen ist die Teilnahmequote am höchsten. Etwa 2 von 3 Kindern nehmen hier am Schulessen teil. In Oberschulen und Gymnasien sind die Teilnahmequoten deutlich geringer (ca. 20-25%). Jede 5. Lehrkraft nutzt das Essensangebot an der Schule.
Schulverpflegung als Dienstleistung
Die Schulverpflegung in Brandenburg wird selten in Eigenregie von den Schulträgern umgesetzt. Vor allem freie Schulträger und nur vereinzelt Kommunen betreiben eigene Schulküchen.
Die Aufträge für die Schulverpflegungsleistung werden meist im Rahmen von Dienstleistungskonzessionen oder Dienstleistungsaufträgen erteilt. Für die jeweils individuellen Vereinbarungen hinsichtlich der Qualität der angebotenen Speisen und Getränke sowie für die Küchenausstattung sind in Brandenburg die ca. 300 jeweiligen Schulträger verantwortlich (siehe Unterseite gesetzlicher Rahmen).
Warmverpflegung häufigstes Verpflegungssystem
Verpflegungsanbieter und DGE-Zertifizierung
Zur Anzahl an Unternehmen, die aktuell im Land Brandenburg für Schulen die Verpflegung leisten, gibt es keine genauen Daten. Aber:
- 35 Unternehmen haben sich in die Speisenanbieterdatenbank der Vernetzungsstelle eingetragen,
- 9 Verpflegungsanbieter aus dem Land Brandenburg sind Mitglied des VDSKC,
- 10 Verpflegungsanbieter, die im Land Brandenburg in Schulen tätig sind, bieten laut Aussage der DGE eine DGE-zertifizierte Menülinie an (Referenzkarte DGE).
Qualitätsanforderungen an das Schulessen
Aktuelle Erhebungen im Jahr 2024 bestätigen Umfrageergebnisse der Vernetzungsstelle aus dem Schuljahr 2016/17. Zunehmend werden Qualitätsvorgaben beim Schulessen genannt.
3 von 4 Schulträgern stellen die Orientierung am DGE-Qualitätsstandard bzw. dessen Umsetzung als Anforderung für die Leistungserbringung. Ein Bio-Anteil bei den eingesetzten Lebensmitteln wird in geringem Umfang gefordert.
Nach wie vor sind die jeweils geltenden Qualitätsanforderungen für die Schulverpflegung seitens der Schulträger bei den Schulen selbst weniger bekannt.
Essenspreise und Zuschüsse
Der Preis für das Schulessen ist ein entscheidendes Kriterium für die Auftragserteilung durch den Schulträger. Durch die allgemeinen Preissteigerungen in den letzten Jahren sind auch die Preise für das Schulmittagessen im Land Brandenburg deutlich gestiegen. Wurde im Schuljahr 2016/17 noch ein durchschnittlich für die Eltern zu zahlender Essenspreis von 2,65 Euro ermittelt, lag dieser Preis im Jahr 2023 bereits bei 3,72 Euro – ein Plus von 40% innerhalb von 7 Jahren.
Ein Großteil der Schulträger unterstützen den Abgabepreis durch direkte und/ oder indirekte Zuschüsse. Fast die Hälfte der Träger gaben 2023 an, direkte Zuschüsse zum Essenspreis zu zahlen.
Inanspruchnahme kostenfreies Mittagessen im Rahmen von BuT
Die Vernetzungsstelle hat im Jahr 2021 mit einer Umfrage bei den Landkreisen und kreisfreien Städten die Umsetzung der Inanspruchnahme des kostenfreien Mittagessens im Rahmen von Bildung und Teilhabe (BuT) erhoben. Die Teilhabequoten fielen dabei sehr unterschiedlich aus (zwischen 30 bis 91%) und waren in den an der Umfrage beteiligten kreisfreien Städten deutlich höher als in den Landkreisen Brandenburgs. Details finden Sie im Bericht (PDF, 2 MB, nicht barrierefrei) zur Befragung.
Daten aus Brandenburg
Gutachten der Landtagsfraktion Grüne Brandenburg, April 2024: „Was ist uns Ernährung wert?“ (PDF, 3 MB, nicht barrierefrei)Bundesweite Daten
Handreichung für Schul- und Sachaufwandsträger (PDF, 1 MB, nicht barrierefrei)
Qualität der Schulverpflegung – Bundesweite Erhebung (PDF, 5 MB, nicht barrierefrei) (Ulrike Arens-Azevedo et al.)
Bildnachweis
slowowl – pixabay.com