In der Kindertagespflege stehen Kita-/ Tagespflegepersonal und Eltern in engem Kontakt und sehen sich im besten Falle zweimal täglich. Zusätzlich gibt es Elternversammlungen, individuelle Gespräche zur Entwicklung des Kindes und in Kitas die Möglichkeit zur Mitwirkung im Kita-Ausschuss. Über Aushänge können sich die Eltern aktuell über die Verpflegung in der Kita und Tagespflege informieren – z. B. ausgehängter Speiseplan. Wie Kitas und Tagespflegepersonen diese verschiedenen Kommunikationskanäle – die allgemein in der Zusammenarbeit mit den Eltern wichtig sind – als Grundlage für eine gute ernährungs- und verpflegungsbezogene Kommunikation nutzen können, zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag auf.
Über bestehende Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten ihres Kindes sollten Eltern die Kita bereits mit der Anmeldung informieren. Denn ein frühes Eingehen auf die besondere Verpflegungssituation kann der Kita oder Tagespflege sowie den Eltern Sicherheit geben. Hilfestellungen für die Einrichtung und die Eltern zu diesem Thema bietet die Seite „Allergien und Unverträglichkeiten“ des bundesweiten Netzwerks „Gesund ins Leben“. Hier können auch Formulare (z. B. eine Vorlage für eine ärztliche Bescheinigung für Nahrungsmittel-Allergien und -Unverträglichkeiten) heruntergeladen werden.
Der Umgang mit Lebensmittelallergien sollte Teil jedes Verpflegungskonzeptes in Kitas bzw. in der Kindertagespflege sein. Dieses Verpflegungskonzept kann ebenfalls im Rahmen der Anmeldung an die Eltern übergeben werden. So können diese sich darauf einstellen und ihren Teil der Verpflegung des Kindes (zu Hause) an die Situation in der Kita anpassen. Wenn ein Verpflegungskonzept in der Kita noch nicht vorliegt, ist es sinnvoll, dieses gemeinsam mit den Elternvertretern und mit Vertretern der Küche bzw. des Caterers zu erarbeiten. Dazu haben wir in unseren Fragen und Antworten zur Kitaverpflegung eine Antwort formuliert.
Besonderheiten sind bei der Verpflegung von unter einjährigen Kindern zu beachten. Hier ist es sinnvoll, die Zeit vor oder während der Eingewöhnung zu nutzen, um sich mit den Eltern auch zum Essen auszutauschen. Es gilt einerseits, sich zum Übergang von der Babykost zur Familienkost bzw. allgemeinen Verpflegung in der Kita abzustimmen. Zum anderen ist für die Einrichtung sicherlich interessant, wie die Ernährung vor dem Eintritt in die Kita aussah. Fertigbrei unterscheidet sich von selbst zubereiteten Breien oft nicht nur in der Konsistenz, sondern auch in den verwendeten Zutaten, die sich auch auf den Geschmack auswirken. D. h., es ist gut möglich, dass die in der Einrichtung angebotenen Breie erst einmal vom Kind abgelehnt werden. Nähere Informationen dazu finden Sie auf der Internetseite des Netzwerks “Gesund ins Leben” unter „Bestens unterstützt durchs 1. Lebensjahr“. Besonders wichtig ist eine Abstimmung zur Übergabe und Verwendung von Muttermilch in der Kindertagesbetreuung. Es handelt sich dabei um ein sehr sensibles Lebensmittel und die Weitergabe von Muttermilch in der Einrichtung ist an strenge hygienische Vorgaben gebunden. Weitere Informationen finden Sie unter „Muttermilch in der Kita“ auf den Internetseiten von FitKid.
Informationen, die ebenfalls vorab an die Eltern gegeben werden können, sind solche zu den Themen ‘mitgebrachte Lebensmittel zu Geburtstagen‘ oder ‘Beteiligung an Festen‘. Hier sollten die Hygienevorgaben so kommuniziert werden, dass die Eltern sich einerseits eingeladen fühlen etwas beizusteuern, ihnen gleichzeitig aber die Bedeutung einer guten Hygiene deutlich wird. Gut gelingen kann das z. B. über die Kommunikation von positiven Beispielen und indem die Regeln auf einfache Weise dargestellt werden. Grundsätzliche Informationen zur Hygiene, auch für mitgebrachte Lebensmittel, haben wir in unserem letzten Infobrief gegeben.
Bei der Weitergabe von Informationen zur Verpflegung der Kinder an die Eltern sollte darauf geachtet werden, sowohl auf verschiedenen Wegen zu kommunizieren als auch immer die Meinung der Eltern einzuholen. Informationen zu Aktivitäten im Bereich Ernährungsbildung und zur Beteiligung an Festen können z. B. über die Elternpost oder die Wochen-/Monatspläne (Pinnwände) bzw. über die Internetseite vermittelt werden. Über das individuelle Essverhalten oder die motorische Entwicklung rund um das Essen sollte man sich im direkten Kontakt (z. B. bei der Übergabe der Kinder) austauschen. Allgemeine (aktuelle) Informationen zu Ernährungsbildungsaktivitäten oder Aufrufe zur Beteiligung an Festen und Feiern können auf der Internetseite oder über Aushänge, auf Elternversammlungen oder in Elterngesprächen bekannt gemacht werden. Darüber hinaus ist es gut, wenn den Eltern die Möglichkeit geboten wird, ihre Meinung zur Verpflegung (anonym) zu äußern. Hier können der bekannte „Meckerkasten“ oder das Angebot von Meinungsäußerungen über die Homepage der Kita geeignete Kanäle sein. Hier ist es wichtig, sich im Austausch mit den Eltern über die gewünschten und geeigneten Informations- und Kommunikationswege zu verständigen.
Auch die regelmäßige Information der Eltern zur Ausgewogenheit des Verpflegungsangebotes lohnt sich. In der Ganztags­kinderbetreuung werden immerhin bis zu vier von sechs empfohlenen Tages-Mahlzeiten angeboten. Für die Darstellung der Ausgewogenheit über den Tag betrachtet, bietet sich zum Beispiel die Ernährungspyramide des BZfE an. Entsprechend angebotene Lebensmittelgruppen könnten einrichtungsspezifisch (und mahlzeitenbezogen) dargestellt werden, z. B. an Hand von Magnettafeln im Komponentensystem. So können die Eltern besser einschätzen, welche Lebensmittel(-gruppen) bereits in der Kita/ Tagespflege angeboten werden und welche Ergänzung zu Hause empfehlenswert wäre, um eine ausgewogene Lebensmittelvielfalt zu bieten.
Auf diese Weise können Einrichtung und Eltern einen Teil ihrer Erziehungspartnerschaft gemeinsam umsetzen und aufeinander abgestimmt Verantwortung für die Verpflegung der Kinder übernehmen. Auch wenn das Prinzip der Ernährungspyramide gut verständlich ist, wäre es gut, wenn es zusätzlich erklärt und die Einrichtung immer wieder aktiv auch Rezeptbeispiele zur Verfügung stellen würde.
Zur Veranschaulichung der ausgewogenen Mittagsverpflegung über mehrere Tage oder Wochen, bietet sich ein Bezug zum DGE-Qualitätsstand für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder an. Mit einem Zertifikat oder einem Hinweis, dass die Lebensmittelhäufigkeiten gemäß des DGE-Qualitätsstandards eingehalten werden, ist für Eltern nachvollziehbar, dass die Einrichtung eine ausgewogene und gesundheitsfördernde Verpflegung umsetzt.
Wenn in der Kita Gemüsesuppen, Fischgerichte, Gemüsesticks mit Dips oder pflanzliche Brotaufstriche „der Renner“ sind, möchten sicherlich viele Eltern diese Gerichte oder Lebensmittel auch gerne zuhause zubereiten. Ebenso interessant sind Informationen zur Ernährungsbildung. Hier kann die Kita einerseits erfolgreich umgesetzte Rezepturen weitergeben und andererseits auch Elternbeteiligung erfragen. Z. B. könnten Eltern aufgerufen werden, Lebensmittel einer bestimmten Farbe oder einer Lebensmittelgruppe mitzubringen, damit die Kinder diese Lebensmittel gemeinsam in der Gruppenarbeit anschauen und verkosten können.
Ein wichtiger Gegenstand der Kommunikation mit den Eltern ist das individuelle Essverhalten des jeweiligen Kindes. So ist es sicherlich für Eltern interessant, ob ihr Kind das angebotene Obst und Gemüse auch gegessen hat und was es davon gerade am liebsten isst. Der Austausch dazu bietet sich während der Übergabe des Kindes an. Hier haben auch Fragen zum Trinkverhalten Platz, genauso wie zu spezielleren Themen wie z. B. ob das Kind in der Einrichtung Milch trinkt. Die Informationen sind für Eltern interessant, denn das Essverhalten der Kinder kann in der Kita ganz anders sein als zuhause. Erzieherinnen können außerdem anlassbezogen berichten, welche Tätigkeiten das jeweilige Kind neu erlernt und in Bezug zum Essen in der Einrichtung übernommen hat, da die Kinder diese Informationen selbst selten übermitteln (können). Auch die Regeln rund um das Essen oder die Tischsprüche sind für die Eltern interessant – sie können als Anregung übernommen oder mit den vorhandenen Familienritualen verglichen werden.
Eine gute Kommunikation über all diese Themen sorgt dafür, dass die Eltern und die Einrichtung das Essverhalten der Kinder besser verstehen und sie somit die Kinder beim Erlernen eines gesundheitsförderlichen Essverhaltens gemeinsam begleiten können.